JDC Electronic: ein neuartiger Sensor, der Früchte trägt

Das vernetzte Dendrometer des Anbieters JDC Electronic misst das Wachstum von Früchten und Baumstämmen in Echtzeit und hilft so, die Rentabilität im Obstanbau zu steigern.
27 novembre 2025 La Rédaction
© Julie Culand
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Es ist einer zufälligen Begegnung zu verdanken, dass das vernetzte Dendrometer von JDC Electronic entwickelt wurde – ein innovatives Präzisionsinstrument der neuesten Generation. Das Unternehmen mit Sitz in Yverdon-les-Bains wurde 1984 von Jean-Daniel Carrard mit dem Ziel gegründet, Messinstrumente für Extremsportarten zu entwickeln.

Als Carrard eine Fernsehsendung sah, in der der Ingenieur, Feldforscher und Experte für landwirtschaftliche Bewässerung Philippe Monney interviewt wurde, kam ihm die Idee, sich auch im Bereich der Präzisionslandwirtschaft zu betätigen. «Er rief mich an, um mir seine Idee vorzustellen und mich zu fragen, ob ich interessiert sei. Einige Zeit später trafen wir uns, um zu besprechen, welche Art von Sensor wir entwickeln wollten. Wir einigten uns schnell auf einen Sensor, der das Wachstum der Früchte misst, da dies für die Produzenten der aussagekräftigste Indikator ist», erinnert sich Philippe Monney, der als Berater fungierte.

Für den Obstbauern ist es wichtig, die Grösse seiner Früchte messen zu können. Denn nur so kann er sie mit der optimalen Wachstumskurve vergleichen und abschätzen, ob sie zur Erntezeit die richtige Grösse erreicht haben, um als «Erste Wahl» verkauft zu werden. «Für den Golden Delicious beispielsweise haben wir eine Standardkurve, auf die wir uns stützen können», erklärt Philippe Monney. «Sie basiert auf Messungen, die seit sieben Jahren auf mehreren Obstplantagen erhoben wurden, und ist daher recht zuverlässig. Der Erzeuger vergleicht seine Kurve mit der Referenzkurve, um zu sehen, ob er darüber oder darunter liegt.» Dabei entspricht jeder Millimeter unter dem als Referenz berechneten Mindestwert einem Ertragsverlust der A-Ware von etwa 7 %.

Der Greifer ist in zehn Sekunden installiert. Anschliessend misst er jede noch so kleine Veränderung der Frucht.

Frühwarnung

Die Gründe für ein verlangsamtes Wachstum können vielfältig sein: mangelnde Bewässerung, eine zu hohe Fruchtlast, Schädlingsbefall oder Krankheiten. «Alles, was Stress verursacht, wirkt sich auf das Wachstum der Früchte aus», betont der Experte. «Der Vorteil des vernetzten Dendrometers besteht darin, dass anhand der Kurven schnell erkannt werden kann, ob es Probleme beim Wachstum der Früchte gibt. Somit ist es nicht notwendig, mit einem Messschieber durch den Obstgarten zu laufen, um Messungen vorzunehmen.»

So funktioniert’s

Die Daten werden alle 15 Minuten erfasst und an ein verknüpftes Gateway übermittelt, auf das über eine Schnittstelle zugegriffen werden kann. Diese enthält eine Referenzkurve, die das optimale Durchschnittswachstum der Früchte abbildet. Software-Weiterentwicklungen sind bereits geplant. Das Unternehmen möchte zudem eine Standardlösung mit sechs Obstsensoren pro Parzelle einführen, um einen noch repräsentativeren Überblick zu gewährleisten.

Ultraleichter Greifer

Bei der Festlegung des Pflichtenhefts einigten sich Philippe Monney und Jean-Claude Carrard auf vier wesentliche Aspekte: Der Sensor muss sich einfach anbringen lassen, zuverlässig arbeiten, nicht zu teuer und leicht sein. Dank seiner Form, die an eine dreiarmige Zuckerzange erinnert, lässt er sich ganz einfach befestigen. Man muss ihn lediglich an die Frucht klemmen. «Die drei Spitzen des Greifers müssen auf dem Fruchtäquator liegen, was optisch leicht zu erkennen ist. In zehn Sekunden ist er installiert.»

Der Greifer passt sich an verschiedene Fruchtgrössen und -formen an, ohne diese zu beschädigen. Im Inneren befindet sich eine Platine mit haarfeinen Verbindungen, die es ermöglicht, selbst kleinste Bewegungen der Frucht präzise zu berechnen. In der Regel sitzt der Sensor fest an der Frucht, allerdings kann es passieren, dass ein Greifarm während der Messung verrutscht und der Sensor herunterfällt oder die Frucht einen Schaden erleidet, der ihr Wachstum stoppt und sie zu Boden fallen lässt. Das Eigengewicht des Sensors ist dank seiner Konstruktion aus Kohlefaser sehr gering.

Marktchancen in der Schweiz und im Ausland

Überall dort, wo eine Wasserversorgung notwendig ist – beispielsweise in der Genferseeregion – besteht Interesse an einer gezielten Bewässerung. Der Markt ist jedoch am vielversprechendsten in Regionen, in denen Wasser rationiert wird, erklärt der Ingenieur. Das System kann auch mit einem zweiten Sensortyp kombiniert werden, der die Ausdehnung und Kontraktion des Stammes registriert und so Trockenstress bei Bäumen ermittelt. Dieser Sensor wurde bereits erfolgreich in Obstplantagen getestet. Ein Spezialmodell ist für Regionen mit stark entwickelter Forstwirtschaft wie Finnland oder Kanada vorgesehen.

Weitere Infos : jdc.ch

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