DigitalRoots: Dronen im Dienst der Präzisionslandwirtschaft
Wie ein Käfer hebt die Drohne ab, sie neigt sich und saust brummend in Richtung der am Hang gelegenen Rebberge davon. Wir befinden uns auf dem Weingut Sarvaz in Saillon (VS). Mit der Fernbedienung in der Hand wartet Gaétan Bender darauf, dass sich das kleine Fluggerät über den Chardonnay- und Johannisberg-Reihen befindet, um den Automatikmodus zu starten. Getragen von sechs Propellerarmen fliegt der ferngesteuerte Tank in vier Metern Höhe über die Rebstöcke hinweg und versprüht sein Düngemittel.
Zahlreiche Winzer sind überzeugt
«Die Drohne behandelt 10 Hektar mit mehr als einer Tonne Dünger pro Hektar in weniger als einem Tag, während wir dafür zu dritt eine Woche benötigen würden», erklärt Gaétan Bender. Der Weinbauer und Winzer der Cave des Vignerons in Fully (VS) nutzt diese Maschine seit 2022 auf seinem 27 Hektar grossen Weingut, von dem knapp ein Viertel biologisch bewirtschaftet wird.
Diese neue Technologie wird immer beliebter: «Allein in Fully besitzen fünf Winzer eine solche Maschine», berichtet Gaétan Bender, und betont, dass sich das Gerät leicht bedienen lässt. Er absolvierte eine Schulung beim Bundesamt für Zivilluftfahrt – eine Voraussetzung, um eine solche Maschine steuern zu dürfen – sowie einen Spezialkurs für Agrardrohnen beim Anbieter DigitalRoots.
Es verlangte nach einer Methode, um die Rebberge zu behandeln, die nicht mehr per Hubschrauber angesteuert werden können.
DigitalRoots wurde 2017 ins Leben gerufen, denn es verlangte nach einer effizienten Methode, um die Rebberge zu behandeln, die nicht mehr per Hubschrauber angesteuert werden können. So entwickelte das Unternehmen eine Komplettlösung, die Agrardrohnen, eine Management-Software sowie die Verwaltung von Fluggenehmigungen kombiniert. Sie ist auf die örtlichen Gegebenheiten, die gesetzlichen Anforderungen und die Leistungsanforderungen der Betriebe zugeschnitten.
Das Angebot basiert auf zwei ineinander-greifenden Leistungen. Bei Agri.aero handelt es sich um einen Full-Service-Dienst, bei dem die Teams von DigitalRoots die gesamte Abwicklung, von der Planung bis zum Abschlussbericht, übernehmen. Der zweite Schwerpunkt liegt auf der Beratung beim Kauf einer Agrardrohne inklusive Schulung, Zertifizierung und Integration der Softwarelösungen.
So funktioniert’s
Die von DigitalRoots eingesetzten Drohnen besitzen eine Spannweite von 2,8 m, ein Leergewicht von 40 kg und eine Höchstgeschwindigkeit von 10 m/s. Die Ausbringgeschwindigkeit liegt zwischen 10 bis 22 km/h. In der Mitte der Drohne befindet sich ein 40-Liter- bzw. 50-kg-Tank, der mit Düsen verbunden ist, die am Ende jedes Arms und unter dem Gerät befestigt sind.
Reduzierter Wasserverbrauch
Die neuesten Drohnen können bis zu 40 Liter Flüssigdünger oder 50 kg Feststoffdünger transportieren. Sie arbeiten bei einer Arbeitsbreite von mehr als 5 m, wie aus Rückmeldungen von Pilotkunden hervorgeht, und verfügen über eine Genauigkeit im Zentimeterbereich (RTK). Durch die rotierenden Düsen mit einstellbarer Tropfengrösse und das Umwälzen des Blätterdachs kann der Wasserverbrauch im Vergleich zu herkömmlichen Methoden um 30 bis 50 Prozent reduziert werden, ohne dass die Menge oder die Konzentration des Spritzmittels verändert werden muss.
Im Weinbau beispielsweise liegen die Ausbringungsmengen in der Regel bei 100 Litern/ha bis zur Blüte und danach bei 150 Litern/ha. Beim Anbau von Kulturpflanzen wie z. B. Kartoffeln werden mit der Drohne 200 Liter/ha ausgebracht, im Vergleich zu 600 Litern/ha bei der herkömmlichen Ausbringung mit einem Traktor. Dabei haben die Versuche keinen sichtbaren Unterschied in der
Qualität ergeben. «Das präzise Arbeiten, die Steuerung der Tröpfchengrösse und die deutlich geringere Abdrift im Vergleich zur Sprühkanone ermöglichen eine Effizienzsteigerung», erklärt Alex Millius, Marketingleiter bei DigitalRoots.
Ob man sich für eine Dienstleistung oder den Kauf entscheidet, hängt von der Fläche ab: Bei weniger als 4 oder 5 Hektar ist die Dienstleistung von Agri.aero oft kostengünstiger, während sich der Kauf nach Berechnungen einiger Pilotkunden bei grösseren Flächen rentiert. Mit mehr als 13’000 Hektar behandelter Fläche, über 167’000 Flügen und mehr als 1500 Kunden in der Schweiz und in Frankreich hat sich DigitalRoots als wichtiger Akteur etabliert.
Für Gaétan Bender stellt dieses Werkzeug die «Zukunft des Weinbaus» dar, insbesondere für Gebiete mit schwieriger Topografie. Es ist die Technologie der Zukunft, da der biologische Anbau eine intensivere Bearbeitung der Parzellen erfordert. «Ausserdem macht die Arbeit mit der Propellermaschine einfach Spass», fügt der Winzer hinzu. «Ich freue mich jedes Mal darauf, meine Drohne aus dem Camion zu holen!»
Weitere Infos: digitalroots.ch
