Digitalisierung: die Schweiz auf Spitzenposition

Das Notizbuch durch ein Smartphone zu ersetzen, gilt inzwischen als selbstverständlich. Heute stehen Lösungen im Vordergrund, die die Datenübertragung, Wetteranalyse und Bewirtschaftung von Anbauflächen vereinfachen.
27 novembre 2025 La Rédaction

Die Landwirtschaft der Zukunft wird digital sein: Von der Überwachung der Parzellen und des Viehbestands bis hin zur Verwaltung von Dokumenten ersetzen Bildschirme zunehmend analoge Ordner. Gleichzeitig werden Wettervorhersagen in Echtzeit zu einem unverzichtbaren Werkzeug für Landwirte.

Auch wenn der Übergang zur Digitalisierung der Betriebe unumstösslich ist, bleiben viele Fragen offen: Wie kann die Datenübertragung optimiert werden? Wie lassen sich Überschneidungen zwischen den Plattformen vermeiden? Und vor allem: Wie kann gewährleistet werden, dass die digital übermittelten Informationen absolut sicher sind? Schweizer Unternehmen und Institutionen gestalten eine vernetztere Landwirtschaft zwischen digitaler Souveränität und Arbeitskomfort.

Die Plattform Agate ist das digitale Portal des Bundes für Landwirtschaft. Sie wurde vom BLW entwickelt und 2010 in Betrieb genommen. Sie zentralisiert den Zugang zu zahlreichen Anwendungen, die eine Nachverfolgung der Daten im Zusammenhang mit Direktzahlungen, Düngerflüssen oder Viehbeständen ermöglichen, da sie mit der Tierverkehrsdatenbank (TVD) verknüpft ist.
Die Beratungsstelle Agridea entwickelt eine Reihe von Softwareprogrammen für Fachleute, wie beispielsweise das Betriebsmanagement-Tool AGRO-TECH, sowie für kantonale Verwaltungen (ACORDA). Es handelt sich um effiziente Tools, wie beispielsweise der digitale Fütterungsplan Rumiplan, der in Barto integriert ist und in Zusammenarbeit mit Melior und UFA entwickelt wurde. Er verknüpft Fütterungsinformationen und Produktionsdaten, indem er automatisch die optimale Ration für jedes Tier berechnet.
Im Rahmen des Programms DigiAgri-FoodCH wird das BLW in Kürze gemeinsam mit den Kantonen und privaten Akteuren die Datenaustauschplattform Agridata lancieren. Diese basiert auf dem Once-Only- Prinzip und soll Verfahren vereinfachen sowie die Sicherheit personenbezogener Daten gewährleisten.
Die Bereitstellung zuverlässiger Wetter- und Klimadaten für Schweizer Landwirte ist die Aufgabe der von Agroscope entwickelten Plattform Agrometeo. Sie stützt sich auf mehr als 150 Messstationen im ganzen Land und ermöglicht es, sämtliche Wetterdaten für einen bestimmten Ort abzurufen, die Niederschlagsmenge zu berechnen oder die Temperaturentwicklung anzuzeigen. All diese Informationen sind für die Bewirtschaftung von Nutzpflanzen, die Prävention von Krankheiten oder die Bekämpfung von Schädlingsbefall unerlässlich.
Dieses Instrument zur Planung und Dokumentation von Arbeitsprozessen wurde 2015 von Agridea und Identitas im Auftrag des Bundes entwickelt. Es umfasst eine Reihe von Anwendungen – wie CROP Services, RUMIPLAN und Fertiplan –, die sowohl in der Tierhaltung als auch im Ackerbau eingesetzt werden können. Barto ist inzwischen eine eigenständige Einheit und Teil des Portfolios der fenaco-Landi-Gruppe.
Nutzpflanzen überwachen, Feldkalender ausfüllen, Arbeitsschritte auf den Feldern direkt über das Smartphone erfassen, Produktionskosten oder Margen live analysieren: Geofolia verspricht mehr Flexibilität bei der Arbeit. Geofolia wurde von Isagri, einem Anbieter verschiedener Programme, entwickelt und hat zahlreiche Landwirte, vom Wein- bis zum Ackerbauern, überzeugt. 2024 hat Isagri das ebenfalls auf die Entwicklung von Agrarsoftware spezialisierte Schweizer Unternehmen Agroplus übernommen.
Der Mathematiker Martin Fengler gründete Meteomatics im Jahr 2012 mit dem Ziel, die Genauigkeit von Wettervorhersagen zu verbessern. Zehn Jahre später hat sich das Unternehmen zu einem der weltweit führenden Anbieter von Wetterdaten entwickelt. Meteomatics nutzt eine selbstentwickelte Technologie, die sowohl Drohnen als auch hochauflösende Kartierungsmodelle einsetzt. Dadurch ist das Unternehmen in der Lage, präzise und ultralokale Daten zu liefern. Kunden aus den Bereichen Landwirtschaft, Luftfahrt und Energieerzeugung können so ihre Entscheidungsprozesse entsprechend anpassen.
Auf Beschluss des Bundesrats wurde diese nationale Plattform zur Erkennung und Warnung vor Trockenperioden 2022 ins Leben gerufen. Drei Bundesämter sind daran beteiligt: das BAFU (Hydrologie, Wald, Warnungen), MeteoSchweiz (Überwachung, Vorhersagen, Bodenfeuchtigkeit) und Swisstopo (Satellitendaten). Die Plattform informiert über die aktuelle Lage und vergangene Trockenperioden und gibt bei Bedarf Warnungen heraus. Sie ist ein wertvolles Hilfsmittel für Landwirte, die sie über die hydrologische Lage informiert, sodass auf mögliche Risiken eingegangen und Praktiken entsprechend angepasst werden können.
Das im Tessin gegründete Unternehmen xFarm stellt eine Anwendung bereit, die mithilfe von Satellitenaufnahmen die Verwaltung von Parzellen, die Überwachung von Nutzpflanzen und Maschinen sowie die Kontrolle der Bodeneigenschaften erleichtert. Auf der Grundlage dieser Informationen erhält der Nutzer Empfehlungen für eine optimierte Pflanzenbehandlung und Bewässerung. Die Lösung wird mittlerweile von Grossunternehmen der Agrar- und Lebensmittelindustrie genutzt.
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